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Teil 4: Lymphdrainage

Heute möchte ich Ihnen ein weiteres großes Gebiet der Physiotherapie näherbringen, die Lymphdrainage.  Das Lymphsystem zieht sich durch den gesamten Körper, ähnlich dem Blutgefäßsystem. Die Motoren dieses Systems sind die Lymphknoten, welche u.a. in der Leiste, der Kniekehle, der Achselhöle und seitlich am Hals zu finden sind. Die bekanntesten Lymphknoten sind wahrscheinlich die seitlich am Hals, welche bei Erkältungen oder Halsschmerzen anschwellen und der Arzt dann gut abtasten kann.

Doch was macht dieses System eigentlich im Körper. Es finden ständig „Umbauarbeiten“ im Körper statt. Gewebe wird abgebaut und durch neues ausgetauscht. Bestes Beispiel dafür ist die Haut, die sich ständig erneuert. Bei der Haut ist es relativ einfach, dass die „alte“ Haut als Schuppen abgestoßen werden. Doch wie sieht das im Körper aus? Diese Stoffe werden in der Lymphflüssigkeit gelöst und über die Lymphbahnen bis zur Niere gebracht, wo sie dann ausgeschieden werden können. Bei einer Krankheit oder nach Operationen gibt es nun sehr viele Umbauprozesse (abgetötete Viren oder durch Viren unbrauchbar gemachte Zellen, aber auch durch den Schnitt einer Operation zerstörtes Gewebe) und dadurch sehr viel Stoffe, die ausgeschieden werden müssen. Für dies ist aber unser System nicht gebaut, es ist überfordert. Somit staut sich die Lymphflüssigkeit in den Extremitäten an und das Bein oder der Arm, oder auch der Lymphknoten am Hals wird dicker.

Die Lymphdrainage unterstützt jetzt dieses System. Durch leichte Schubbewegungen wird die Lymphflüssigkeit in Richtung der Abflussgebiete „geschoben“, damit der Körper diese ausscheiden kann. Dadurch, dass das Lymphsystem sehr empfindlich ist und auch direkt unter der Haut sitzt, darf der Therapeut nur sehr wenig Druck ausüben, sonst quetscht er die Gefäße ab. Der Therapeut startet am Hals, da dort die Abflussgebiete sind, und macht diese frei, damit Flüssigkeit, die gleich nach oben gepumt wird auch abfliesen kann. Dann begibt sich der Therapeut zu den Lymphknoten an der entsprechenden Stelle und dann weiter zur Schwellung.

Der Patient kann diesen Effekt sehr gut unterstützen, indem er die geschwollene Stelle am Besten etwas höher als das Herz lagert. Die Flüssigkeit folgt immer der Schwerkraft und somit sollte das betroffene Gebiet eben höher gelagert werden, dass die Flüssigkeit abfließen kann. Weiteres sollte man darauf achten, dass die Gelenke nicht zu start abgewinkelt sind, damit die Gefäße nicht abgequetscht werden. Im Beispiel bei geschwollenen Beinen heißt das: Rückenlage, das betroffene Bein auf einen Polster, dass im Hüft- und im Kniegelenk ein Winkel von ca. 45° besteht. Der Oberkörper sollte flach liegen.