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Weit über 300 Zusatzstoffe sind derzeit in der EU zugelassen, alle gekennzeichnet mit der berühmten E-Nummer, die eine sprachübergreifende Identifizierung ermöglichen soll. Nicht alle davon sind schädlich, offiziell sogar keiner. Denn jeder Zusatzstoff musste einmal zugelassen worden sein. Allerdings gilt: Einmal zugelassen, heißt in der Regel immer zugelassen. Es sei denn stichhaltige Beweise erfordern ein Verbot. Das Problem: Bei der Zulassung wird der Zusatzstoff immer nur isoliert getestet. Manche davon entwickeln jedoch erst in der Kombination ihre negative Wirkung. So kann Zitronensäure (E330) dafür sorgen, dass Aluminium (E173) die Blut-Hirn-Schranke überwindet. Dort steht dies in Verdacht Demenzerkrankungen zu fördern.

Auskommen kann man Zusatzstoffen im täglichen Leben kaum. Jedes Packerl und jeder Gasthausbesuch birgt eine potentielle Gefahr. Es empfiehlt sich also das Motto: je natürlicher, desto besser. Vor allem herkömmliche Gewürzmischungen stecken oft voller Geschmacksverstärker. Es gibt auch positive Ausnahmen, wie z.B. die PURE Gewürzmischungen. Damit können Wok-, Grill- oder mediterrane Speisen rundum gesund verfeinert werden (erhältlich im vita club oder unter www.pure-salzburg.at).

„Erdbeerjoghurt schmeckt nach Erdbeeren, weil welche drin sind“.

Das glauben inzwischen sogar nicht einmal mehr Volksschulkinder. Jeder, der sein Naturjoghurt schon mal mit frischen Erdbeeren verfeinert hat weiß, dass selbst die reifestens Beeren nicht an den Geschmack eines Fruchtjoghurts herankommen. Und schließlich haben sich dort meist nicht mehr als zwei bis drei Beerenexemplare verirrt. Nein, der Geschmack muss also woanders herkommen. Aber woher? Zucker ist das Zauberwort Nr. 1 (heute in der Regel sogar oft schon von Süßstoff ersetzt). Doch Zucker ist nur der Geschmacksträger und intensiviert. Der Erdbeergeschmack selbst ist ein Aroma. Ein natürliches Aroma wohlgemerkt. Denn wer will schon was künstliches essen. Doch hier scheitern wir an der Definitionsfragen. Natürliche Aroma müssen nämlich nicht aus der Frucht stammen, nach der sie schmecken. Wäre ja auch widersinnig. Denn aus Erdbeeren Erdbeeraroma herzustellen, wäre ja viel teurer als gleich die Erdbeeren ins Joghurt zu packen. Der Lebensmittelgesetzgeber sieht vor, dass der Ausgangsstoff für das natürliche Aroma lediglich in der Natur vorkommen muss. Bestimmte Boden-, Hefe- oder Baumpilze sind dem Geschmack von Vanille, Pfirsich, Nuss & Co. sehr ähnlich. Diese Pilze oder auch eine Reihe von Bakterienkulturen bilden die Ausgangsbasis für das natürliche Aroma. Fürs Erdbeeraroma wird anscheinend tatsächlich Sägespäne (australische Sägespäne wohlgemerkt) verwendet. Ich schreibe bewusst „anscheinend“, denn die Aromahersteller, die inzwischen zu riesigen Konzernen herangewachsen sind, lassen sich nicht immer gern in die Karten blicken. Auch wenn die Food Designer meistens sehr stolz sind, dass für ihre Hühnerbrühe im Grunde kein einzige Huhn sterben muss (mal abgesehen vom einem Mini-Prozentsatz, den der Gesetzgeber fordert, damit das ganze auch Hühnerbrühe heißen darf).

Ihnen vergeht schon der Appetit? Dabei habe ich noch gar nicht von Analogkäse geschrieben (der natürlich mit richtigem Käse gar nichts zu tun hat). Wer es will, hier das „Rezept“:
Man nehme eine Trockenmischung aus diversen Proteinen, mischt das Ganze mit erwärmten Palmfett und Wasser. Danach wird erhitzt und das Käsearoma und noch etwas Beta-Carotin (für die Farbe) beigegeben. Abgepackt, abgekühlt und fertig. Dauer: keine halbe Stunde.

O.k. ich hör auf. Nur noch diese Zahl, die ganz interessant ist: Die Deutschen konsumieren pro Jahr und Kopf 137 Kilo aromatisierte Lebensmittel, das sind 370 Gramm am Tag. Das Problem? Wir zerstören durch die Aromen zwar nicht unsere Geschmacksnerven, aber unser Gehirn speichert bestimmte Präferenzen ab. Konsumiere ich viel aromatisierte Lebensmittel, werde ich automatisch eine Vorliebe dafür entwickeln. Gefährlich ist das vor allem für Kinder, die den natürlichen Geschmack von Lebensmitteln oft gar nicht mehr kennen. Sie ziehen dann das aromatisierte Lebensmittel vor, weil es in der Regel wesentlich intensiver schmeckt. Dass aber der Nährstoffgehalt eines Erdbeerjoghurts in keinster Weise mit dem eines „richtigen“ Joghurts mit frischen Erdbeeren mithalten kann, versteht sich von selbst.

Wer noch mehr wissen will, kann unter anderem bei Hans-Ullrich Grimm (z.B. „Die Suppe lügt“) nachlesen. Guten Appetit!