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Teil 1: Überblick über das Behandlungsspektrum der Physiotherapie

Wer und vor Allem warum braucht man Physiotherapie?

Viele Leute brauchen Physiotherapie, wissen aber nicht was das überhaupt ist. Und viele Menschen wissen gar nicht, dass man ihre Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen mit Hilfe der Physiotherapie behandeln kann. Ich versuche in diesem Artikel aufzuklären, was das Tätigkeitsfeld eines Physiotherapeuten ist und welche Aufgaben zu seiner Arbeit zählen. In den weiteren Teilen werde ich dann genauer auf die einzelnen Behandlungen eingehen, zeige so genannte Indikationen (wann soll man diese Therapie machen), Wirkungsweisen und Behandlungsabläufe.

Physiotherapie wird oft mit den „alten“ Begriffen Heilgymnastik / Krankengymnastik in Verbindung gebracht, woraus viele Patienten schließen, dass man zur Gymnastikstunde geht. Viel schlimmer ist aber, dass Physiotherapie oft mit Massage gleichgesetzt wird, welche eigentlich nur ein ganz kleiner Teil der Ausblidung zum Physiotherapeuten ausmacht. Die Ausbildung umfasst in den 2.900 Stunden theoretischen und 1.600 Stunden praktischen Unterrich sehr viele Gebiete auch aus den medizinischen Bereichen, wie:

  • Anatomie des Bewegungsapparates mit Knochen, Gelenken, Muskeln und Sehnen
  • Innere Anatomie mit sämtlichen Organen
  • Neuroanatomie mit sämtlichen Nervenverläufen / -verbindungen und Aufbau / Funktion des Gehirns
  • Physiologie (Lehre der physikalischen, biochemischen und informationsverarbeitenden Funktionen)
  • Sämtliche Krankheitsbilder und ärztliche Behandlungsformen aus Chirurgie, Traumatologie, Orthopädie, Neurologie, Innere Medizin, Kardiologie, Pädiatrie (Kinderheilkunde), Gynäkologie (Schwangerschaft) und Geriatrie (Altersheilkunde)
  • Physiotherapeutische Behandlungsformen mit manueller Therapie (Therapie der Gelenke), Massage, Lymphdrainage, Dehnung und Lockerung der Muskulatur, Bewegungserziehung, Bewegungs- und Trainingslehre, Gang- und Haltungsschulung, Entspannungsübungen, Trocken- und Wassergymnastik, Elektrotherapie, Hydrotherapie, Wärme- und Kälteanwendungen, Prävention und Rehabilitation.
  • Anwendung der physiotherapeutischen Behandlungsformen auf die verschiedenen Krankheitsbilder
  • Befunderhebung zur exakten Bestimmung des zu behandelnden Bereichs und zur Auswahl der korrekten Technik mit richtiger Dosierung

Physiotherapie ist die Wiederherstellung der physiologischen Beweglichkeit (Gelenke, Sehnen, Muskeln oder Nerven), die Rehabilitation nach Unfällen in das Alltagsleben, die Wieder- oder Neuerlernung eines physiologischen Bewegungsverhaltens und die Vorbeugung vor neuen Einschränkungen. Durch manuelle Techniken werden Beschwerden und Funktionseinschränkungen behoben, durch Bewusstwerden des Organismus wird die Eigenverantwortung im Umgang mit seinem Körper geschult. Ziel der Physiotherapie ist die Wiederherstellung, Erhaltung und Förderung der Gesundheit. Das Behandlungsspektrum geht von Verletzungen des Bewegungsapparates über Beweglichkeitseinschränkungen und Störungen des Nervensystems, bis hin zu Schulungen für physiologische Haltung und Bewegung.

Die Krankheitsfelder, die physiotherapeutisch behandelt werden können, sind innere Erkrankungenorthopädische Erkrankungen (Herzinfarkt, Diabetes, Lungenentzündung, COPD), (Fehlstellunge, Arthrose, Skoliose, Bandscheibenvorfällen), neurologische Erkrankungen (Polyneuropathie, Schlaganfall, Parkinson), traumatische Erkrankungen (Brüche, künstliche Gelenke, Amputationen, Risse, Narben), rheumatische Erkrankungen, Gynäkologie (Schwangerschaftsgymnastik, Rückbildungsgymnastik), Pädiatrie und Rehabilitation nach Unfällen. Oft kommen Erkrankungen aus Alltagssituationen, wie berufliche Fehlhaltungen, Berufskrankheiten, Fehl- oder Mangelbelastungen.

Eine Behandlung startet mit einer Befunderhebung, in der mit dem Patienten zusammen ein Überblick über seine Einschränkungen erstellt wird, die sinnvollen Therapieformen besprochen werden und der Zeitrahmen festgelegt wird. Die Therapie umfasst passive Behandlung auf der Behandlungsbank (Beweglichkeitsverbesserung der Gelenke, Auflockerung und Dehnung der Muskulatur, Behandlung von Narben, Lockerung von Bindegewebe), aktive Behandlung im Trainingsraum (Verbesserung der Stabilität, Muskelkräftigung, Beweglichkeitsverbesserung, Gleichgewichtsverbesserung) bis hin zu Eigenübungen für zu Hause (damit die Therapie nachhaltig wirken kann).

Zusätzlich zu den in der Grundausbildung erlernten Techniken bilden sich die Therapeuten ständig fort. Meist gehen Therapeuten 2-3 x im Jahr teils nur für ein Wochenende, teilweise für eine ganze Woche zur Weiterbildung. Dies ist einer der wichtigsten Bereiche für einen Physiotherapeuten. Es gibt wiederrum die verschiedensten Richtungen:

  • Verfestigung und Erweiterung des Wissen von schon erlernten Techniken (neue Erkenntnisse aus der Wissenschaft)
  • Aneignung neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse
  • Osteopathie (Cranio-Sakrale Therapie)
  • östliche Therapien (Akupunktmassage, Fußreflexzonenmassage, …)
  • Sporttherapie
  • Ernährung
  • Seit ein paar Jahren gibt es sogar die Möglichkeit sich mit einem Studium weiterzubilden um in die Forschung zu gehen

Physiotherapie ist also ein wichtiger Baustein im Bereich Gesundheit. Die Erfolge aus der Praxis und neueste wissenschaftliche Ergebnisse dokumentieren klar, dass Physiotherapie sehr sinnvoll und nützlich ist.

Ich hoffe, ich konnte Ihr Interesse für Physiotherapie wecken und würde mich freuen, wenn Sie einen meiner nächsten Beiträge weiter verfolgen. Die nächsten Themen dieser Serie werden sich dann tiefer mit der Materie beschäftigen. Dieser Artikel soll nur einen Überblick geben über das Behandlungsspektrum und die Vielfältigkeit der Physiotherapie. Wenn Sie jetzt der Meinung sind, etwas für Ihren Körper tun zu wollen, freue ich mich auf einen Besuch im IGIA Ambulatorium in der Aignerstraße in Salzburg. Dort erwarten Sie kompetente und freundliche Mitarbeiter, die versuchen Ihr Bestreben zu unterstützen.

Physiotherapie: Behandlung mit Lymphdrainagen

Olivia Weiss ist Physiotherapeutin vom Ambulatorium Igia in Salzburg und blickt auf eine langjährige Berufserfahrung als Trainerin im vita club zurück. Die Kombination Training, Fitness und Therapie, wie sie im vita club Salzburg möglich ist, ist ihr Geheimnis. Damit hat Olivia schon rund 1000 Patienten betreut – eine Serie an Erfolgserlebnissen für Therapeutin und Patient – wie der Erfahrungsbericht von Beate S.

Als OP-Schwester kommt Beate S. vier- bis fünfmal pro Woche zum Trainieren in den vita club Süd. Beate – eine leidenschaftliche Outdoor Sportlerin – verletzte sich im Dezember 2007 beim Schifahren. Diagnose: Kreuzband- und Meniskuseinriss. Drei Tage nach der Operation kam Beate zum ersten Mal in die Physiotherapie zur Behandlung mit manueller Lymphdrainage.

Was tun gegen geschwollene Beine, Krampadern und Wassereinlagerungen

Lymphdrainagen helfen nicht nur bei Verletzungen, sondern auch Krampadern, Cellulite, Wassereinlagerungen bzw. Ödemen als auch Schwellungen in den Beinen sowie Gesicht. Mittels Lymphdrainagen – einer sanften Massagetechnik – können diese unangenehmen Stauungen, Wasseransammlungen und Wadenkrämpfe entsprechend vorbeugt und behandelt werden.

Im Fall von Beate S. berichtet Physiotherapeutin Olivia Weiss : „Ich baue auf Kniebehandlungen mittels Lymphdrainage, weil dort schnell Erfolge zu verzeichnen sind. Außerdem erschien mir Beate als eine sehr zuversichtliche, fröhliche und aktive Person, was den Heilungsprozess positiv beeinflusst und schnell voranschreiten lässt“.

Manuelle Lymphdrainage: eine sanfte Massagetechnik

Während der ersten Therapieeinheit erklärte Olivia ihrer Patientin die Struktur und die Funktion des Knies, danach startete sie mit ihrer eigens entwickelten Physiotherapie, die manuelle Lymphdrainage, welche sie „Lymphdrainagen à la Olivia“ getauft hat. Dabei handelt es sich umeinen Therapieablauf, der sich vor allem bei postoperativen Schwellungen und Stauungen um die Gelenke bewährt hat. Hierbei werden die klassischen Techniken der Lymphdrainage, sanfte Muskeltechniken, spezielle Ausstriche, Aktivierung diverser abschwellungsfördernder Punkte und Lymphknoten am Körper sowie die Mobilisation des Gelenks im schmerzfreien Bereich miteinander kombiniert.

Zwei- bis dreimal pro Woche erschien Beate zur Therapie – die Patientin kam gut voran. Neben all den Übungen bekam sie von der Physiotherapie Praxis IGIA einen so genannten „Compac“ mit nach Hause. Das ist ein kleines, handliches Stromgerät, mit dem Beate den inneren Teil des Oberschenkelmuskels stimulieren und trainieren konnte. Da Beate fleißig war, sich an die Regeln der Wundheilungsphasen hielt und ihre „Hausaufgaben“ machte, konnte sie bereits Mitte Jänner wieder erfolgreich beim Spinning im vita club mitmachen.

Gezielte Reha Physiotherapie nach einer Knieverletzung

In Beates Fall war das so genannte „Propriozeptive Training“ ebenfalls sehr wichtig, so die Physiotherapeutin. Dabei handelt es sich um einen Teilaspekt der Koordination, die auch als Tiefensensibilität bezeichnet wird, und innerhalb des funktionellen Trainings und in der Reha Physiotherapie eine wichtige Rolle spielt. „Das Knie muss wieder lernen, wie und wo es im Raum steht, ohne dass man dauernd daranhinunter schaut“, erklärt Olivia. Die physiotherapeutischen Übungen dazu werden auf Kreisel, Kippbrett, Trimmelin, Schaummatte, teils mit geschlossenen Augen gemacht – sowie vor dem Spiegel, um die korrekte Beinachse sehen undeinstellen zu können. „Ende März konnten wir die Therapiereihe mit Übungen aus dem Sprung-ABC abschließen. Das warfür Beate anstrengend und herausfordernd und koordinativ schwierig. Trotzdem hatten wir beide Spaß am Training. Letztendlich hat alles bestens geklappt. “Beate konnte danach ihren Sportarten wieder ohne Einschränkungen nachgehen und hatte sowohl beim Windsurfen, als auch beim Freeriden keine Probleme – bis sie im Frühjahr 2009 wieder bei Olivia zur Therapie erschien: Sie hatte sich im Frühjahres-Matsch-Schnee mit den Carvern verkantet und ist wieder gestürzt. „Ich war heilfroh, dass sie direkt nach der erneuten Knieverletzung und der Arthroskopie zu mir kam, denn mit den abschwellenden Maßnahmen kann man normalerweise direkt starten! Oftmals warten die Patienten viel zu lange, dabei helfen gerade diese ‚sanften’ Massagemethoden dem Heilungsprozess auf den Sprung. Wir haben dann gleich wieder die manuelle Lymphdrainage angewendet, und nach nur einer Woche Krankenstand konnte Beate wieder ihrem normalen Tagesablauf nachgehen. Beate  geht es zur Zeit prima, sie ist braungebrannt vom Windsurfen, Berggehen und Biken, und wann immer ich sie strahlend und voller Elan im vita club sehe, weiß ich: es ist alles okay bei ihr, sie braucht mich nicht mehr.“

Wenn Sie mehr Informationen zur Manuellen Lymphdrainage erhalten möchten, empfehlen wir Ihnen sich auf der Website des Ambulatoriums IGIA zu informieren.