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Frau W. kam Anfang Dezember 2015 erstmals zu mir in Physiotherapie ins IGIA in der Aignerstraße, da sie sich im August einen Bruch der beiden Fußknöchel (Weber C) zugezogen hatte. Die Patientin war im Sommer bei der Gartenarbeit über einen Stein gestolpert und hatte sich dabei den Fuß ungünstig verdreht. Frau W. wurde bereits am selben Tag noch operiert und erhielt eine Verplattung der Bruchstelle (siehe Foto!). Im Anschluss musste die Patientin zur Ruhigstellung für eine Woche einen Spaltgips tragen. Danach wurde eine schmerzadaptierte Vollbelastung freigegeben.

Für die Metallentfernung wurde September nächsten Jahres (2016) festgelegt.

Grund für die vereinbarte Physiotherapie war, dass die Patientin bemerkt hatte, dass sich sowohl die Mobilität ihres Sprunggelenks als auch die Belastbarkeit nach der OP deutlich verändert hatten.

Auffällig war beim Ersttermin, dass die Patientin im Sprunggelenksbereich an der Außen- und Innenseite eine leichte Schwellung hatte, welche abends und durch längeres Stehen/Gehen verstärkt wurde. Dies war neben der verminderten Gelenksbeweglichkeit unter anderem eine Ursache für die eingeschränkte Beweglichkeit im Sprunggelenk.

Außerdem äußerte die Patientin ein „eingeschlafenes“ Gefühl im Vorfußbereich (Sensibilitätsstörung).

Ein Hauptziel der Patientin war es, im Jänner bei einem Skilehrerkurs mitzufahren. Die Patientin hatte ein paar Tage zuvor versucht in den Skischuh hineinzukommen. Dies ist ihr aber aufgrund der fehlenden Kraft und Schwellung/Beweglichkeit des Sprunggelenks nicht gelungen.

Befundung und Therapie

Nach der ausführlichen Befundung stand in unseren ersten Therapieeinheiten die Mobilisation des Sprunggelenks, um die Beweglichkeit zu fördern, sowie die Narbenmobilisation und die Narbenentstörung mittels eines APM Stabes im Vordergrund. Zur Unterstützung des Lymphabflusses und somit zur Schwellungsreduktion wurde eine manuelle Lymphdrainage angewandt. Um die Muskulatur auch zu diesem Zeitpunkt schon anzusprechen und die Wahrnehmung zu fördern, befassten wir uns mit der korrekten Fußaufrichtung  (Großzehenbelastung/Fersenbelastung Außenseite). Zusätzlich entspannte ich die schmerzhafte Unterschenkelmuskulatur mittels Weichteiltechniken.

Frau W. unterstütze die Schwellungsreduktion durch das Auflegen von Topfen bzw. Kryopads.

Bereits Mitte Dezember konnte meine Patientin an einem Skitag teilnehmen. Das Stabilitätsgefühl im Sprunggelenk war zu dem Zeitpunkt noch etwas verringert, die Schmerzen und die Schwellung jedoch erträglich.

Ziel erreicht

Im Jänner konnte Frau W. dann erfolgreich ihren Skilehrerinnenkurs absolvieren. Dies ging mit einer leichten Spannungserhöhung der Unterschenkelmuskulatur einher jedoch hatte die Patientin keine starken Schmerzen.

Wir starteten zudem mit einem spezifischen Stabilisations- bzw. Koordinationstraining für das Sprunggelenk mithilfe von labilen Unterlagen (Wackelbretter …).

Im Februar erhöhten wir die Intensität des Koordinationstrainings und konnten bereits am  Trampolin gute Erfolge erzielen. Frau W. konnte bei Abschluss der zwei Therapieserien wieder im Sport die notwendige Stabilität im Sprunggelenk erreichen, die Wahrnehmung für die Beinachse hat sich zudem deutlich verbessert.

4 Wochen nach der durchgeführten Metallentfernung im September kam Frau W. abermals zur physiotherapeutischen Nachbehandlung.

Sie hat nun wesentlich weniger Schmerzen im Sprunggelenk und die Schwellungen treten nur noch bei starken übermäßigen Belastungen.

Derzeit arbeiten wir an der Mobilisation des Sprunggelenks und der dazugehören Mittelfuß/Fußwurzelknochen. Des Weiteren führt Frau W. fleißig ein Heimübungsprogramm mit Kräftigungs- und Stabilisationsübungen durch.

Durch die gute Zusammenarbeit von Therapeut und Patient konnte Frau W. ihr Ziel erreichen und hat nun im Alltag keine gravierenden Einschränkungen mehr.

Katharina Golser (Physiotherapeutin IGIA Aignerstraße)

Verbesserung der sportlichen Leistung und Verletzungsprävention

Das Training des Körperzentrums findet nicht nur in der Therapie und Rehabilitation statt. Auch im Leistungssportbereich beschäftigen sich Therapeuten/innen und Sportwissenschaftler/innen mit diesem Thema und arbeiten intensiv an der Zielsetzung der Rumpfstabilisation.

 

Was bedeutet der Begriff „Core“?

Mit dem Begriff CORE definieren wir den anatomischen Komplex, welcher vom Becken bis zum Brustkorb reicht. Man kann sich das stabile Körperzentrum wie ein Zylinder vorstellen, welcher vorne von den Bauchmuskeln, hinten von der Rückenmuskulatur, unten vom Beckenboden und oben vom Zwerchfell begrenzt wird.

Die zur Core-Stabilität beitragenden Muskeln sind allgemein die Bauch-, Wirbelsäulen-, Becken- und Hüftmuskeln.Das synergistische und koordinierte Handeln der Muskelgruppen, ermöglicht dem Körper, besonders der Wirbelsäule und dem Becken, stabil zu bleiben. Sämtliche Bewegungen der Arme oder Beine würden ohne diesen Mechanismus zu weiterlaufenden Belastungen in der Wirbelsäule führen. Daher ist eine gute Rumpfstabilisation nicht nur im Sport wichtig, sondern spielt auch in unserem Alltag eine bedeutende Rolle.

 

Warum ist es wichtig den „Core“ zu trainieren?

  • Verletzungen vermeiden wie Z.B.  Bandscheibenproblematiken, unspezifische Rückenschmerzen (engl. LBP = low back pain)
  • Verbesserung des Gleichgewichts
  • Bessere Ergebnisse im Spitzensport
  • Zur Korrektur von Fehlhaltungen (Skoliose, Rundrücken usw.)

 

Wie können Spitzensportler durch Core-training ihre Leistung verbessern?

Laut mehreren Studien führt das Stabilty Training zur Verbesserung der Haltung und der Koordination. Daraus resultiert eine effizientere Nutzung der Muskulatur, was wiederum die Fähigkeit schnellere Bewegungen freizusetzen verbessert. Durch die Nutzung von Wackelbrettern, Medizinbällen und allgemein instabilen Unterlagen kann das Schwierigkeitsniveau zusätzlich gesteigert werden. Der Trainer hat so die Möglichkeit zahlreiche Variationen und Schwierigkeitsgrade anzubieten, welche individuell auf die Geschicklichkeit des Athleten angepasst werden.

 

Warum kann man durch Stabilisationstraining Verletzungen vermeiden?

Die tiefen Bauch- und Rückenmuskeln stabilisieren die Wirbelsäule in ihrer korrekten Haltung. Sie schützen die passiven Strukturen und arbeiten dabei wie ein muskuläres Korsett. Durch das Training erfolgen eine effizientere Arbeit der Muskeln untereinander (inter-und intramuskuläre Koordination) und eine allgemeine Verbesserung der motorischen Kontrolle, was wiederum hilft Verletzungen zu vermeiden.

Aus diesem Grund ist „Core Stability“ sowohl im Sport als auch im täglichen Leben sehr wichtig!!!!

 

 

Beitrag von Irene Magliocchi, Physiotherapeutin. 

 

 

Der benigne paroxysmale Lagerungsschwindel = gutartiger, anfallsartiger Schwindel der durch Lageveränderungen des Körpers hervorgerufen wird

Der Lagerungsschwindel ist im Prinzip harmlos, für die Betroffenen jedoch äußerst unangenehm.

 

Symptome:

Die Betroffenen beschreiben diesen Schwindel oftmals als „Karussell im Kopf“, es wird dann vom sogenannten Drehschwindel gesprochen.

  • Anfallsartiges Auftreten
  • Von der Lageposition abhängig
    • Beim Aufrichten aus der Liegeposition
    • Beim Bücken
    • Beim Umdrehen im Bett
  • Endet von selbst und dauert nur wenige Sekunden

 

Ursachen:

Die Ursache findet sich im Innenohr, dort liegt unser Gleichgewichtsorgan, die 3 Bogengänge. Diese Bogengänge sind in den 3 Dimensionen des Raums ausgerichtet und mit einer Flüssigkeit gefüllt.

Es kann durch verschiedene Ursachen, wie Bsp.: einer Entzündung im Innenohr und des Gleichgewichtsorgans, Unfällen, oder auch einfach nur durch ein höheres Lebensalter, zur Ablösung von kleinen Kristallen (Ohrsteinen) in diesen Bogengängen kommen. Dies sind jedoch nur Vermutungen, die genaue Ursache warum sich diese Ohrsteine ablösen ist unbekannt.

Diese schwimmen dann in der Flüssigkeit und sinken dort immer zum tiefsten Punkt der Bogengänge ab, dieser befindet sich je nach Lage des Körpers wo anders. Muss man sich dann jedoch schneller bewegen oder seine Lage verändern, geraten diese Steinchen in Bewegung, jedoch langsamer als wenn sich nur die Flüssigkeit in den Bogengängen befindet. Dadurch werden fehlerhafte Rauminformationen an das Gehirn weitergeleitet, es entsteht der Drehschwindel. Wenn sich die Steinchen wieder niedergelassen haben, verschwindet der Schwindel wieder.

 

Therapie:

Ein Lagerungsschwindel kann nicht medikamentös behandelt werden.

In der Physiotherapie setzt man gezielte Lagerungsmanöver ein, um die Ohrsteine wieder zurück an ihren Platz zu befördern. Je nachdem in welchem Bogengang sich die Steinchen befinden, wird ein anderes Manöver angewendet. Diese Manöver werden von dem Therapeuten vorgezeigt und miteinander durchgemacht, danach sollte der Patient zu Hause auch in der Lage sein, diese Übungen selber durchzuführen. Mit diesen auch sehr einfachen Übungen kann das Schwindelgefühl für gewöhnlich schnell behoben werden.

Bei den meisten Patienten ist der Lagerungsschwindel jedoch nur eine lästige Nebendiagnose, der Grund warum sie in die Physiotherapie kommen ist oft ein anderer. Wenn der Therapeut einem aber mit einer so leichten Technik helfen kann diesen lästigen Schwindel zu beheben, ist der Alltag auch gleich wieder viel einfacher zu bewältigen und es fällt doch eine große Last ab.

 

 

Beitrag von Elisa Pfeiffer, Physiotherapeutin im igia Ambulatorium, Salzburg.

 

Schon in der Gondel nach oben, fallen alle Sorgen ab und wir lassen den Alltag hinter uns. Dann auf frischem Pulverschnee mit den Skiern ins Tal düsen, den ganzen Tag neue Pisten entdecken und am Abend noch in eine romantische Hütte einkehren – traumhaft. Für viele Menschen ist der Ski-Urlaub das Highlight zum Jahresbeginn.

Die Pisten können immer besser präpariert werde und das Equipment entwickelt sich stetig weiter. Schneller, leichter und besser ist das Motto! Das macht zwar Skifahren zu einem Höchstgenuss, aber durch das hohe Tempo, das man bei dem Übermut vorlegt, erhöht sich auch das Verletzungsrisiko.

Wichtig: Gezieltes Training vor dem 1. Skitag

Enorme Belastungen wirken auf den Körper und ein Sturz bei hoher Geschwindigkeit sollte nicht unterschätzt werden. Skifahrer sollten daher vor dem Urlaub regelmäßig durch gezieltes Training ihre Muskeln stärken. Besonders wichtig ist das Ski-Workout für ungeübte Fahrer, die sich nach mehreren Jahren Pause wieder auf die Bretter wagen.

Beim Training, als Vorbereitung für die Ski-Saison, stehen Bein-Koordination und eine starke Körpermitte, also Rumpf- und Rückenmuskulatur, im Vordergrund. Auch der Gleichgewichtssinn spielt eine große Rolle und sollte trainiert werden, damit man leichter die Balance behält.

Am besten lässt man sich seinen individuellen Trainingsplan von einem Physiotherapeuten in Zusammenarbeit mit einem Fitnesstrainer erstellen. Kompetente Betreuung und ein effektives Training sorgen für maximalen Spaß ohne Verletzungen auf der Piste. Erst die Arbeit und dann das Vergnügen. 😉

 

 

Ca. 38.000 Verkehrsunfälle wurden in Österreich laut Statistik Austria alleine im Jahr 2014 gemeldet. Rund 48.000 Menschen wurden bei diesen Unfällen verletzt. Als häufigste Folge wurde bei den Verunfallten ein sogenanntes Schleudertrauma festgestellt. Ca. 83% der bei Auffahrunfällen verletzten Personen sind davon betroffen.

Doch was versteht man eigentlich unter Schleudertrauma?

Diese Verletzung, auch HWS Distorsions- oder Beschleunigungstrauma genannt, entsteht typischer Weise bei einer starken, passiven und meist unerwartet eintretenden Beschleunigung des Kopfes bzw. der Halswirbelsäule. Ursachen dafür können neben Verkehrsunfällen („Auffahrunfälle“) auch beispielsweise Kopfsprünge in seichtes Gewässer oder ähnliche Sportunfälle sein, meistens liegt der Verletzung jedoch erstgenanntes zu Grunde.

Neben leichten Fällen mit Kopf- und Nackenschmerzen, sowie Muskelverspannungen können bei schwerwiegenden Verletzungen auch Knochenbrüche oder Kapselbandverletzungen im Bereich der Halswirbelsäule Folgen eines Schleudertraumas sein. Ebenso können auch die nervalen Strukturen, wie in etwa Rückenmark oder Spinalnerven beeinträchtigt werden.

Die Rolle der Physiotherapie in Bezug auf das Schleudertrauma:

Besonders in den letzten Jahren stellen sich Experten immer wieder die Frage, wie man leichtere Formen des HWS Beschleunigungstrauma am effizientesten behandeln kann. Neben der häufig standardisierten Versorgung mit einer Halskrause (auch „Schanzkrawatte“ oder „Halskrawatte“ genannt) zur Ruhigstellung der betroffenen Körperregion, wurden vor allem auch aktive Therapiemaßnahmen in der letzten Zeit häufig diskutiert. Ein ausschlaggebender Aspekt für die Wahl der geeigneten Therapiemethode ist unter anderem die Gefahr der Chronifizierung, welche mit langfristigen Beschwerden bei den Betroffenen einhergeht. Neben Wetterfühligkeit, Kopfschmerzen und Schwindel können auch ausstrahlende Schmerzen in die Arme oder andere Symptome auftreten.

Aktive Bewegung oder Ruhigstellung?

In unterschiedlichen Studien wurden die Wirksamkeit von aktiver Therapie im Vergleich zur Ruhigstellung bei Patienten mit Schleudertrauma analysiert und ausgewertet. Hauptsächlich wurde die Wirkung der Therapiemethoden auf die Schmerzintensität der Patienten untersucht. Zusammenfassend zeigte sich jedoch, dass vor allem funktionelle Ergebnisse betrachtet werden sollten. Zwar waren die Resultate zum Teil sehr unterschiedlich, doch letztendlich empfehlen sowohl die meisten Studien als auch internationale Leitlinien wie unter anderem die Leitlinie der deutschen Gesellschaft für Neurologie sowie die niederländische Leitlinie der KNGF (The Royal Dutch Society for Physical Therapy), aktive Mobilisationstechniken bei Patienten mit leichtem bis mittelgradigem Schleudertrauma der Ruhigstellung mittels Halskrause vorzuziehen. Besonders die langfristige Wirkung der beiden Interventionen zeigte in verschiedenen Untersuchungen häufig einen leichten Vorteil für Patienten nach aktiver Therapie, speziell unter der Betrachtung funktioneller Aspekte. Umso wichtiger erscheint die Rolle der Physiotherapie im Zusammenhang mit dem Therapieerfolg, da der richtige Umgang mit einer solchen Verletzung speziell im Akutstadium ausreichend geschult werden muss. Nur auf diese Weise kann ein optimaler Heilungsverlauf gewährleistet werden.