Runter vom Gas!
Stress und Ärger kann jeden erwischen – selbst „Entspannungs-Gurus“ wie mich. Neulich hat mich sogar mein Qi Gong-Mentor angegrantelt, als ich ihn zu einem ungünstigen Zeitpunkt angerufen habe…
Gut, wir sind wohl alle urlaubsreif.
Aber in ein paar Wochen kann nicht all das wieder gut gemacht werden, was im Rest der Zeit schief läuft.
Immer gespannt wie eine Stahlfeder?
Ich habe sie bei mir selbst oft genug festgestellt, und ich kann sie bei meinen Klienten immer wieder spüren: diese Anspannung, diesen allgemein alerten Zustand. Alert bedeutet Alarm und irgendwie sind wir offenbar ständig „kurz davor“. Wie in den wenigen Sekunden, bevor der Wecker läutet – wenn man schon beinahe wach ist und darauf wartet . Tagsüber ist das Gefühl dann noch um ein Vielfaches stärker.
Wenn ich als Cutter im ORF noch an einem Fernseh-Beitrag arbeite, der in wenigen Minuten auf Sendung gehen soll, ist ein wenig Anspannung oft nicht zu vermeiden.
Aber wenn ich zum Beispiel im Auto sitze, um in den vita club zu fahren, sollte es wohl kaum einen Grund geben, alert zu sein, oder?
Natürlich habe ich meist vorher noch viel zu tun. Oft fahre ich direkt vom Funkhaus zu meinem Kurs. Oder ich habe daheim noch gewerkelt und bin spät dran – soll vorkommen. Und dann der Verkehr, der einen oft behindert, da kommt man einfach nicht weiter….
Und deshalb habe ich dann verspannte Schultern, beiße die Zähne zusammen und stehe unter Spannung wie eine Stahlfeder? Wozu denn? Bin ich deshalb eher da – wo ich doch eh nichts tun kann, um schneller voran zu kommen?
Die 10 bis 15 Minuten im Auto kann ich genauso gut in Ruhe und Entspannung verbringen! Ich muss in dieser Zeit nicht schwer arbeiten, habe keine Probleme zu lösen – ich muss nur von A nach B fahren.
Also kann es mir genauso gut im Sitz bequem machen, kann die Schultern entspannen und Lächeln. Zu Atem kommen, in dem ich bewusst atme.
Und vor allem: ich kann mein inneres Tempo wieder auf normal herunterfahren!
Diese Entspannungstechnik ist fast immer und überall einsetzbar, im Büro ebenso wie im Zahnarzt-Wartezimmer…
Und sie ist bei Anspannung ebenso sinnvoll wie zum Beispiel bei einem Asthma-Anfall, der meist dann kommt, wenn man sich als Asthmatiker aufregt.
Und diese einfachste Atem– und Bewusstseinstechnik dient zur Entschleunigung.
Es ist ein (schlechtes!) Zeichen der Zeit, dass alles immer schneller gehen muss.
Aber auch höher, lauter, intensiver!
Farben sind knallig, Essen ist „hot & spicy“, Fernsehen muss cracy sein und Musik muss fetzen!
Es gibt keinen Raum mehr für Zwischentöne, für feine Nuancen.
Lebensmittel mit natürlichem Eigengeschmack sind fad, da müssen zumindest ein paar Glutamate rein…
Untersuchungen zeigen, dass die Geh-Geschwindigkeit der Menschen in New York um etliches höher ist, als in Wien. Aber auch dort nimmt das Tempo zu. An der Art, wie wir gehen, lässt sich der eigene Rhythmus erkennen.
Wenn wir in einem fahrenden Zug sitzen, nehmen wir nach dem Anfahren die Schnelligkeit nicht mehr wahr, bis wir aus dem Fenster schauen und die Gegend vorbeiflitzen sehen. Auch im Alltag sollten wir ab und zu nachschauen, wie „zügig“ wir unterwegs sind und an der Notbremse ziehen.
Ent-Schleunigung.
Ent-Spannung.
Ent-Alertisierung.
Ist gar nicht so schwer, probier es einfach aus.
Jetzt gleich!