Dies ist nun eine Serie von einem anderen Gastautor, Marko Jankovic, ebenfalls Physiotherapeut im igia-Ambulatorium für Physiotherapie in der Aignerstraße. Vielen Dank für diese tolle Serie.
Schwimmen Teil 1, Grundlagen
Die Fertigkeit sich im Wasser ohne Hilfsmittel bewegen zu können fasziniert die Menschheit seit eh und je. Manche lernen es vorbeugend, um das Risiko vor dem Ertrinken zu minimieren, andere machen es aus Spaß, Dritte verdienen sogar ihr Geld damit. Es lässt sich sogar ein gewisser Trend beobachten, nämlich den Kraul Stil schwimmen zu beherrschen. Ausdauersportarten werden im Gesundheitssport ganz groß geschrieben. Darunter fällt, unter anderem, das Schwimmen an sich und in den letzten Jahren immer mehr der Triathlon. Aus diesem Grund beschäftigen sich auch die Physiotherapeuten des IGIA Teams mit diesem Thema, denn Bewegungstherapie im Wasser, beziehungsweise das Schwimmen an sich, kann bei korrekter Anwendung sehr sinnvoll sein. Worin liegt aber die Herausforderung schwimmen zu erlernen und was macht das Schwimmen so komplex?
Die Antwort auf diese Frage ist ganz simpel: Das Wasser! Das Wasser ist ein Medium, welches mehr als sieben Mal dichter ist als die Luft, das Medium in welchem wir Menschen leben. Zusätzlich hat es einen anderen Aggregatzustand. Diese zwei Faktoren stellen die größte Herausforderung dar. Man muss seinen Körper innerhalb dieser zwei so verschiedener Medien koordinieren können. Die Widerstände und Kraftanforderungen innerhalb und außerhalb des Wassers variieren immens und das Atmen wird oftmals zum zentralen Problem. Dies stellt große Anforderungen an die körperlichen Fertigkeiten und Fähigkeiten des menschlichen Körpers. Zusätzlich zu den physikalischen Hürden des technisch richtig erlernten Schwimmens kommt noch ein hoher physiologischer Leistungsanspruch dazu. Dieses Zusammenspiel zwischen Energiebereitstellung, Sauerstoffaufnahme unter ungewohnten Bedingungen, Koordination der einzelnen Extremitäten zueinander, speziellen Ausdauer- beziehungsweise Kraftanforderungen und nicht zu vergessen die Sinneswahrnehmungen während des Schwimmens, machen diese Sportart so komplex.
Aus all diesen Gründen ist der methodisch- didaktische Aufbau des Erlernens der Schwimmfähigkeit und all der verschiedenen Schwimmstile von großer Bedeutung. Um den Rahmen dieses Blogs nicht zu sprengen möchte ich hier nur grob auf einige wesentliche Faktoren eingehen. Es soll erwähnt sein, dass diese Schritte verallgemeinert und altersgemäß anzupassen sind.
Zunächst ist es ganz wichtig sich mit dem Wasser vertraut zu machen. Abgesehen von den Unterschieden zwischen Luft und Wasser, welche oben im Text bereits erwähnt wurden, befindet man sich in einem Schwimmbadbecken, sofern es sich nicht um ein Thermalbecken mit, in etwa, 36 Grad Celsius handelt, in einem unterkühlten Zustand. Man muss sich an die Temperatur gewöhnen. Ein weiterer wesentlicher Punkt ist der natürliche Augenreflex. Diesen Reflex kann man als Schutzmechanismus des Körpers betrachten. Schafft man es jedoch diesen Reflex auszuschalten, wenn Wasser in die Augen kommt, wie zum Beispiel, wenn man angespritzt wird oder sogar beim Tauchen, so gewinnt man zugleich mehr Sicherheit im Umgang mit dem und im Wasser.
Die Atmung stellt oft die größte Schwierigkeit dar. Das Ausatmen unter Wasser beziehungsweise die Luft unter Wasser anhalten zu können, womöglich auch noch am Rücken liegend, bedarf an Übung. Zu diesen drei Faktoren der Wassergewöhnung kommen noch die Fähigkeit an der Wasseroberfläche schweben zu können und die Gleitfähigkeit. Erlernt man diese Fähigkeiten und Fertigkeiten würde ich es bezeichnen, dass man die Schwimmfähigkeit erlernt hat. Mit dieser Grundlage kann man anschließend anfangen die einzelnen Schwimmstile zu erlernen.
Marko Jankovic