Im Gegenteil! Krafttraining hat im Alter einen besonderen Stellenwert. Da es zu keinen Nebenwirkungen kommt, ist es sogar die optimale Therapieform gegen Gelenksprobleme, eine geringe Knochendichte oder zunehmende Inaktivität im Alter (über 60 Jahre).

Ab dem 30. Lebensjahr kommt es zur Reduktion der Muskelmasse und somit auch der Kraft, insbesondere dann, wenn die Muskeln nur wenig beansprucht werden. Je fortgeschrittener das Alter, desto schneller baut sich die Muskulatur ab. Mit der Kraft schwindet auch die Fähigkeit sich fortzubewegen, man wird zunehmend unsicher und beginnt längere Gehstrecken zu meiden. Inaktivität und ein erhöhtes Sturzrisiko sind die Folgen.

Muskelmasseverlust und Gangunsicherheit müssen aber nicht sein. Nach dem Motto „Use it or loose it“ ist Krafttraining auch bei älteren Personen effektiv. Die Effektivität konnte in vielen Untersuchungen belegt werden. Dabei steht das Ausmaß des Effekts in einer Dosis-Wirkung-Beziehung mit der Intensität des Trainings. Je intensiver das Krafttraining, desto größer ist der Kraftzuwachs. Aus den wissenschaftlichen Studien geht hervor, dass 2 – 3 Trainingseinheiten pro Woche mit einer hohen Intensität zu einer deutlichen Zunahme der Muskelmasse und Muskelkraft bei älteren Personen führen.

Doch nicht nur Kraft und Muskulatur können positiv beeinflusst werden. Krafttraining ist auch bei Osteoporose, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Gelenksschmerzen eine wirkungsvolle Therapiemethode. Die Knochen werden durch das intensivere Training gestärkt, wodurch sich die Knochendichte nachweislich erhöhen lässt. Im Bereich der Gelenke wirken die Muskeln als Stabilisatoren. Wenn die Muskulatur richtig und ausreichend stabilisiert, werden Bänder entlastet und Gelenksschmerzen reduziert.

Da es nicht nur darauf ankommt, dass man trainiert, sondern auch wie man trainiert, empfiehlt es sich, eine Trainingseinheit mit einem Therapeuten/einer Therapeutin durchzuführen. Dabei können die Übungen individuell ausgewählt und angepasst werden, um den größtmöglichen Effekt zu erreichen.

Text von: Physiotherapeutin, Silvia Weiß BSc.

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