Dies ist nun eine Serie von einem anderen Gastautor, Marko Jankovic, ebenfalls Physiotherapeut im igia-Ambulatorium für Physiotherapie in der Aignerstraße. Vielen Dank für diese tolle Serie.

Schwimmen Teil 3, Brust- und Schmetterlingsschwimmen

Wer die vorangegangenen Beiträge gelesen hat, kennt die Grundlagen des Wettkampfschwimmens und wird wissen, dass es sich beim Brust- und Schmetterlingsschwimmen um die zwei anspruchsvolleren Schwimmtechniken handelt. Gegensätzlich der allgemeinen Meinung möchte ich hier erwähnen, dass nicht das Schmetterlingsschwimmen die schwierigste Schwimmtechnik ist, nein, technisch richtig ausgeführt, ist es das Brustschwimmen. Dies ist ganz einfach zu erklären: Bei der Wettkampftechnik Brust muss der Schwimmer viel größere, im Vergleich zu den anderen drei Schwimmarten, Widerstände überwinden. Das erklärt auch die enormen Zeitunterschiede zwischen den einzelnen Weltrekordzeiten. Somit ist das Brustschwimmen „die langsamste Schwimmart“. Nachdem in den Beiträgen zuvor zunächst die leichteren Schwimmtechniken beschrieben wurden fange ich hier mit dem Schmetterlingsschwimmen an.

Schmetterlingsschwimmen bzw. Delfinschwimmen

Schmetterling- oder Delfinschwimmen, wie es oft bezeichnet wird, ist eine Technik, welche auf den Bein Rhythmus aufbaut. Die Beinbewegung ist eine peitschenähnliche Bewegung, welche den Ursprung im Becken hat. Das bedeutet, vom Becken bis zu den Zehenspitzen wird die Amplitude der Bewegung immer größer. Somit wird am Ende der Beine, beziehungsweise Füße, ein dynamischer Punkt erzeugt, welcher in Folge einen enormen Antrieb verleihen kann. Pro Armzyklus kommen zwei Beinschläge, einer bevor die Arme mit dem Wasserfassen anfangen, der zweite kurz vor dem dynamischen Punkt des Beinschlages. In einer effektiven Form ausgeführt, hebt der Beinschlag das meist, im Bezug zum Rest des Körpers, tiefliegende Becken über die Schwimmwelle und unterstützt somit die Widerstandsreduktion. Der Armzyklus erfolgt als symmetrische Gleichschlagbewegung. Die Arme tauchen gleichzeitig in das Wasser und werden genauso gleichzeitig aus dem Wasser gehoben. Am Bauch liegend bedeutet das, dass die Hände vor dem Körper ins Wasser kommen und neben den Oberschenkeln wieder herauskommen. Das Atmen hat sich in den letzten Jahren bei dieser Schwimmtechnik geändert. Früher sind nur Atemtechniken praktiziert worden, bei welchen der Kopf gerade nach vorne gehoben wird. Mittlerweile gibt es viele Schwimmer, welche den Kopf zur Seite rollen, wie beim Kraulschwimmen, oder sogar diese zwei Arten miteinander kombinieren.

Brustschwimmen

Die Technik beim Brustschwimmen wird ebenfalls rund um den Brustbeinschlag aufgebaut. Im Gegensatz zum Schmetterlingsschwimmen, wobei die Kraftanforderung meistens die größte Schwierigkeit darstellt, ist es beim Brustschwimmen die Beweglichkeit. Um einen effektiven Brustbeinschlag ausführen zu können muss genug Beweglichkeit in der Wirbelsäule, in den Hüft- und Kniegelenken vorhanden sein. Ist dies nicht der Fall entstehen viele Variationen dieses Wettkampfbrustbeinschlages. Die ist auch der Grund wieso es schwierig ist sowohl im Kindesalter, aber vor allem im Erwachsenenalter, den richtigen Beinschlag zu erlernen. Mit dieser Überlegung stellt sich dann die Frage, wie kompetent die Schwimmkurse sind, welche diese Technik als erste zu erlernende wählen. Ohne näher auf die Ausführung des Beinschlages einzugehen, soll erwähnt sein, dass es sich hierbei um einen symmetrischen Beinschlag handelt, welcher gelichzeitig von beiden Beinen ausgeführt wird. Ebenso erfolgt der Armzyklus. Am Bauch liegend fängt dieser vor dem Körper an und geht in etwa zurück bis zur Höhe der Schultern, eventuell bis zum Brustkorb. Von dort werden die zusammengeführten Arme wieder vor dem Körper geführt, im Gegensatz zum Schmetterlingsarmzug, bei welchem die Arme komplett nach hinten durchgestreckt werden. Werden der Beinschlag und der Atemzug richtig getimt, entsteht eine Gleitphase in dem Moment, wo sowohl die Beine, als auch die Arme ausgetreckt sind. Die Atmung erfolgt bei dieser Schwimmart während der Phase, wo sowohl die Arme, als auch die Beine angezogen werden. Dies ist der Grund wieso sich der nicht nur der Kopf, sondern auch der Rumpf aus dem Wasser hebt und somit eine sehr ungünstige Wasserlage mit hohen Widerständen schafft.

Betrachtet man nun reflektierend die wesentlichen Punkte zum Erlernen der Schwimmfähigkeit, zum Erarbeiten der Wasserlage und zur Ausführung der einzelnen Schwimmtechniken, wird einem bewusst, wie komplex das Schwimmen ist. Aus diesem Grund ist, auch für noch so jeden Hobbyschwimmer, welcher gewisse Techniken beherrschen möchte, ein regelmäßiges Training unabdingbar und eine professionelle Unterstützung sinnvoll. Schlussendlich ist das Wassergefühl die wichtigste Fähigkeit, welche ein Schwimmer haben muss. Diese kann man nur dann entwickeln, wenn man regelmäßig schwimmen geht.

Sollten sie mehr Interesse an diesem Gesundheitssport haben berät sie das Physiotherapeutenteam vom IGIA >> gerne weiter.

Marko Jankovic