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Unglücklich einsam oder glücklich mit anderen

Sicherlich gibt es Menschen, die das wahre Glück durch innere Einkehr und Ruhe finden. Keine Frage, Meditation kann durchaus Glücksgefühle hervorrufen, wie ein wissenschaftliches Experiment aus dem Jahr 2005 von Richard Davson zeigt. Daraus geht hervor, dass regelmäßige Meditation genau die Gehirnbereiche aktiviert, die dafür zuständig sind schlechte Gefühle abzuschalten. *

Doch ist es nicht gerade das Gegenspiel – im Sinne des Yin und Yang – das den Reiz des Lebens ausmacht? Ruhe braucht also auch Aktivität und Alleinsein kann man nur dann genießen, wenn man den Trubel kennt. Dabei rede ich nicht von Gesellschaft im banalen Sinn, sondern von richtig guten Freunden. Wie schreibt Glücksautor Eckart von Hirschhausen in seinem genialen Buch „Glück kommt selten allein“: «Es hat noch nie jemand am Ende seiner Tage gesagt: Ich hätte mehr Zeit im Büro verbringen sollen. Alle sind sich, wenn es hart auf hart kommt, einig: Was zählt, sind die Beziehungen, die Menschen, die Herzen.»

Jemand zu haben, auf den ich setzen, dem ich vertrauen kann, mit dem ich lachen und weinen kann ist ein ureigenes Bedürfnis des Menschen. Das Leben in Gemeinschaft hat den Menschen überhaupt erst zu dem gemacht, was er ist. (Eine Tatsache, die in jeder Evolutionsliteratur nachzulesen ist.)
Dabei bedarf es keiner Freundesschar um glücklich zu werden. Die Qualität der Freundschaft ist hier mal wieder eindeutig der Quantität überlegen.

Freundschaften lassen sich nicht erzwingen, aber zumindest pflegen. Wie stark das Bedürfnis nach Freundschaft und sozialen Kontakten ist, zeigt die aktuelle Entwicklung des Social Media im Web. Facebook und Co. erleichtern das Pflegen von sozialen Kontakten, ersetzen aber nicht das persönliche Gespräch am Lagerfeuer. Im Gegenteil: man denkt zwar leichter an Geburtstage, aber verlernt dabei den Telefonhörer zur Hand zu nehmen und einfach zu reden. Am Ende also dann doch wieder einsam und unglücklich?

Vielleicht können Sie mit diesen Tipps etwas anfangen:

  • Fragen Sie sich, wer zu Ihren wirklich guten Freunden gehört. Wann haben Sie das letzte Mal angerufen und zwar einfach nur so? Nur um zu fragen, wie es geht?
  • Verteilen Sie magische Momente. Ein kleiner Gruß am Spiegel, ein aufmunterndes SMS oder einfach nur ein tolles Feedback zeigt: „Ich mag Dich. Du bist mir wichtig.“ Denken Sie daran: alles, was man aussendet, kommt irgendwann zurück.
  • Hören Sie zu. Freunde sind dazu da um zuzuhören, egal ob es um den Streit mit dem Partner oder um die Freude über die Fortschritte des Sprössling geht.

Die Pflege von Freundschaften muss übrigens nicht täglich passieren. Die besten Freunde sind oft die, die man jahrelang nicht sieht und trotzdem sofort da wären, wenn man sie braucht.

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*Quelle: Buddhismus macht glücklich: Positive Gefühle durch buddhistische Praxis

Hürde Nr. 3: Fehlende Bewegung

Sicher haben Sie schon einmal vom so genannten Runners‘ High gehört. Man meint damit den Zustand des vollkommenen Glücks während einer Laufrunde. Gleich einmal die schlechte Nachricht. Diesen Zustand erreichen selbst ambitionierte Läufer nur selten und frühestens nach einer Stunde Laufzeit. Aber es gibt es, dieses Gefühl für immer weiter laufen zu können, losgelöst zu sein von allen Problemen und Sorgen des Alltags mit einer vollkommenen Gelassenheit. Die Suche danach treibt tagtäglich viele Läufer in Österreich nach draußen. Selbst es wenn nicht immer zum perfekten Flowzustand kommt, produziert unser Körper bei nahezu jeder Art der Bewegung Endorphine, also Glückshormone. Auch das Gute-Laune-Hormon Serotonin wird vor allem durch leichtes Ausdauertraining hergestellt. Es macht uns gelassen und ausgeglichen, lässt uns gut schlafen und sorgt für eine gute Ausstrahlung. Auch Sonnenlicht ist dafür wichtig, denn Serotonin wird vom Körper durch die Haut gebildet – aber eben nur mit Hilfe von UV-Strahlen. Auch wenn regelmäßige Bewegung im Fitnessstudio leicht und effektiv umzusetzen ist, sollte man also immer wieder mal raus an die frische Luft. Denn eines ist ebenso sicher: die Glücksgefühle kommen nicht sofort. Ausdauertraining kommt schließlich auch von Ausdauer. Man muss schon etwas dranbleiben. Deshalb ist es wichtig eine Sportart zu finden, bei der man Freude hat. Dann geht das Dranbleiben schon etwas leichter.

Zweite wichtige Regel: gehen Sie es langsam an und übertreiben Sie es nicht. Bewegung macht nur dann glücklich, wenn sie nicht mit Stress verbunden ist. Überehrgeizige Trainingspläne, die Körper und Terminkalender überstrapazieren führen genauso wenig zum Ziel wie ein Leben als Couchpotatoe.

Training und Bewegung ist übrigens nicht dasselbe. Bewegung sollte man sich täglich und überall. Ein kurzer Sprint zum Bus, im Büro mal eben die Treppe statt den Lift nehmen oder spontan im Bad zum Lieblingsong ein paar Hüftschwünge machen– die kleinen Bewegung-Inputs heben einfach die Stimmung. Gleiches gilt für die ganz persönliche Lieblingssportart, die jeder für sich entdecken sollte (s.o.). Machen Sie einmal pro Woche Sport einfach nur zum Spaß – egal, wieviel Kalorien Sie dabei verbrennen.
Training dagegen hat etwas mit Zielen und einem Plan zu tun. Das tut man für einen gesunden und fitten Körper. Und jetzt wird es bitter: Training muss nicht immer Spaß machen, zumindest nicht unmittelbar. Spaß und glücklich macht das gute Gefühl hinterher. Und das möchte man schließlich immer und immer wieder erleben. Daher gilt als Faustregel: Täglich bewegen, zweimal trainieren!

Der Wunsch, immer das Beste zu kriegen!

Das klingt doch gut und einmal ehrlich, wer möchte nicht „das Beste kriegen“!

Bestes Einkommen & Lebensstandard, den tollsten Lebenspartner, die klügsten Kinder, schönstes Haus, bestes Essen, bester Sex usw. Das macht auch glücklich, aber eben nicht auf Dauer. Denn sonst müssten die reichsten Menschen auch die glücklichsten sein. Ist aber nicht so! Geld, Status und Macht und die Möglichkeit sich immer das Beste zu leisten sind keine Garantie für Lebensqualität. Sonst wären alle Millionäre und Prominenten und nur diese glücklich.

Doppelt so viel von etwas haben, heißt nicht dass wir doppelt so glücklich sind. Das hat ja bekanntlich nicht nur der Herr Jedermann leidvoll erfahren müssen. Aber, damit das auch klar ist, Geld ist nicht per se übles Teufelswerk. Nur die ständige Gier nach immer mehr vom Besten macht uns nicht besonders glücklich.

Die glücklichsten Menschen der Welt leben…, folgt man dem Happy Planet Index, den die New Economics Foundation veröffentlicht…, zurzeit in Costa Rica. Westliche Industrieländer kommen bei der Untersuchung schlecht weg. Platz 72 für Österreich. Platz 150 für die USA.

Forscher gehen davon aus, dass der Erwerb von schönen Dingen – ab einem gewissen Wohlstandsniveau – gar nicht zufrieden machen kann. Dies hat mit einer seltsamen menschlichen Eigenschaft zu tun. Wir erfreuen uns an dem erworbenen Gut oder dem höheren Einkommen. Danach pendelt sich die Zufriedenheit aber schnell wieder auf dem Ausgangsniveau ein. Warum? Wir gewöhnen uns ausgesprochen schnell an das, was wir haben und die Ansprüche wachsen weiter. Das weiß jeder, der sich ein größeres, schnelleres Auto gekauft hat. Man(n) hat sich schnell daran gewöhnt. Weniger geht jetzt ganz schwer.

Unerwünschter Nebeneffekt:  Wir müssen uns noch mehr anstrengen, noch mehr arbeiten und haben noch weniger Zeit für uns und das was uns gut tut. Schlimmer noch: Jetzt wird die Neuerwerbung zur Sorgenquelle. Die Angst vor dem Verlust setzt ein. Und diese Angst fällt häufig sogar größer aus als die zuvor erlebte Zufriedenheit mit dem Zugewinn.

Mihaly Csikszentmihalyi, einer der bekanntesten Glücksforscher unserer Zeit, behauptet: „Sucht man nach dem Zusammenhang zwischen Geld und Glück, so findet man zunächst einmal – nichts“. Glücklich ist lt. Csikszentmihalyi derjenige, der bereit und in der Lage ist, sich für ein lohnendes Ziel auch anzustrengen. Beinahe alles, was Menschen ausgesprochen glücklich macht, muss geübt werden. Oder es bedarf zumindest eines gewissen Maßes an Zuwendung, Aufmerksamkeit und Pflege um ein Glückgefühl zu entwickeln. Passiver Konsum geht demnach ausgesprochen selten mit starken Glücksgefühlen einher. Sich für ein Ziel anzustrengen und es schließlich auch zu erreichen, dagegen schon.

Wichtige Fragen an uns:

Was sind meine wichtigsten Werte und Motivatoren in meinem Leben!
Was gibt mir Energie und Kraft? Was hält mich in Balance?